Der Neubau der WEB Individualschule befindet sich auf dem Stahlhausenplateau am Westpark in Bochum. Hier steht das Gebäude in direkter Nachbarschaft zu bedeutendem Kulturerbe Bochums und des gesamten Ruhrgebiets. Neben dem zur Alleestraße ausgerichteten Colosseum steht hier auch die zu einem außergewöhnlichen Festspielhaus umgenutzte Jahrhunderthalle. Mit der Verortung des Neubaus wird der Wandel Bochums vom Industriestandort hin zu einer modernen Kultur- und Dienstleistungsstadt weiter vorangetrieben. Die Industrielle Tradition des Ruhrgebiets und zeitgemäße Architektur verschneiden sich hier auf dem Plateau und thematisieren den Aufbruch in eine neue gestalterische Ära der Stadt.

Die WEB Individualschule am Gerard-Mortier-Platz 4 ist eine Schule in privater Trägerschaft für Kinder und Jugendliche, die meist aus gesundheitlichen Gründen keine Regelschule besuchen können. Die Schüler*innen werden per digitaler Eins-zu-Eins-Beschulung auf verschiedene Abschlüsse vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur vorbereitet. Die Schülerschaft verteilt sich auf das gesamte Bundesgebiet und darüber hinaus.

Im September 2018 bezog die Schule rund 15 Jahre nach ihrer Gründung erstmals ein eigenes Gebäude. Zuletzt wurde eine Vergrößerung des Gebäudes, durch die Ergänzung eines weiteren Geschosses fertiggestellt. Die Aufstockung wurde bereits in der Entwurfsphase mit eingeplant – besonders in Bezug auf das statische System.

Das Gebäude reflektiert die Haltung der Bauherrschaft und die Vorstellung einer modernen Arbeitswelt. Das Erdgeschoss ist in weiten Teilen dem öffentlichen Büroleben gewidmet. Hier können die via Internet unterrichtenden Lehrkräfte am Tischkicker oder an der 2-geschossigen Kletterwand einen Ausgleich zu Ihrer Arbeit finden. Ein gemeinsamer, offener Küchen- und Essbereich mit großer, vorgelagerter Terrasse ist der soziale Treffpunkt im Haus.

Darüber hinaus erstrecken sich die Verwaltungsräumlichkeiten über das Erdgeschoss. Die einzelnen „Lehrkräftezimmer“ sind in den Obergeschossen als Einzelbüros angeordnet. Im Bereich des Foyers sind die Geschosse offen miteinander verbunden. Eine Boulderwand, als gestalterischer Eyecatcher bietet hier den Nutzer*innen die Möglichkeit in das darüberliegende Geschoss zu klettern und sich hier sportlich am Arbeitsplatz zu betätigen. Die neu dazugewonnene Dachterrasse ermöglicht den Mitarbeitenden einen spektakulären Blick über Bochum.

Das Gebäude ist in seiner Gestaltung industriell geprägt. Die Außenwände sind aus Betonfertigteilen erstellt. Die fertigen Betonoberflächen sind im gesamten Gebäude sichtbar. Auch die Decken sind teils als Ortbetondecke und teils als Filigrandecke unterseitig unbehandelt geblieben. Eine sich wie ein Farbband um das Gebäude legende Glasfassade im Obergeschoss kontrastiert diese industrielle Gestaltung und gibt dem Gebäude eine weithin sichtbare Identität. Zusätzlich symbolisiert die farbenfrohe Fassadengestaltung den individuellen Lehransatz der hier umgesetzten Beschulungsform.